Geschichte

Aus der Ortschronik von Bölingen
(von A. Beils, Lehrer a. D., ca. 1960)

Nördlich der Ahr, unweit von Ahrweiler und Bad Neuenahr,  an der Verkehrsreichen Bundesstraße, die vom Rhein über Bad Neuenahr und Meckenheim nach Bonn führt, liegt langgestreckt der Ort Bölingen. Er ist ein Teil der Gemeinde und der Pfarrei Ringen, deren Entstehung wahrscheinlich bis in die Zeit der Karolinger zurückreicht. Die erste schriftliche Nachricht stammt aus dem Jahre 1136. Der Ort gehörte ursprünglich zur Grafschaft Neuenahr. Nach der Zerstörung der Burg Neuenahr 1371 kam Bölingen zur Grafschaft Jülich. Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges erlebte die Bevölkerung eine furchtbare Leidenszeit. Fremde Heere durchzogen in den Jahren 1632-1646 das Ahrtal und die Grafschaft: Schweden, kaiserliche Truppen, Franzosen. Armut und Not herrschten überall. Die meisten Einwohner waren in den Kriegswirren umgekommen. Es fehlte an Vieh. Die Häuser waren zum großen Teil zerstört, 1676 sollen in der Pfarrei Ringen keine 200 Menschen mehr gelebt haben. Dazu kam dann auch noch die Pest. Die Gemeinde machte das Gelübde, jährlich um Maria Geburt eine Prozession nach Bölingen zu halten. Dieser Brauch wurde bis auf den heutigen Tag beibehalten. Wohl das schlimmste Jahr war 1689. Damals wurde Ahrweiler in Brand gesteckt und im folgenden Jahre fast alle Ortschaften der Grafschaft. Nach 1704 kam eine Zeit der Ruhe. Während des siebenjährigen Krieges zogen 1758 wiederum Franzosen durch unser Gebiet und dann noch einmal 1794 in den Revolutionskriegen. 1815 kam das linke Rheinufer und damit auch Bölingen zu Preußen. Bölingen gehört zum Schulverband Ringen. Da es keine eigene Schule besitzt, müssen die Kinder zum Unterricht nach Ringen.
Seit dem Jahre 1716 hatte Bölingen eine eigene, wenn auch bescheidene, kleine Kapelle, die dem heiligen Hubertus geweiht war. Im Juli 1918 musste diese wegen Baufälligkeit und weil Sie ein gefährliches Verkehrshindernis an der Hauptstraße geworden war, abgerissen werden. Zweimal wurde nun die Bausumme für den Neubau einer Kapelle aufgebracht. Durch die beiden großen Kriege und die Geldentwertung ging das Geld wieder verloren. Nun wurde zum dritten Male für den Neubau gesammelt, und nach zwei konnte das Werk dank der Spendenfreudigkeit der Dorfgemeinschaft zu Ende geführt werden. Der Plan zur neuen Kapelle wurde gemeinsam mit Pfarrer Schilz - Ringen  von dem Architekten Hans Schröder - Bonn, dem der Ort infolge Verwandtschaft eine zweite Heimat wurde, entworfen. Am 27. Juli 1952wurde der Grundstein zum Neubau unter großer Beteiligung der ganzen Pfarrei und in Anwesenheit der Behördenvertreter des Kreises und des Amtes Ringen in der Chormauer auf der Evangelienseite gelegt. Der weitere Ausbau ging dank der Spendenfreudigkeit der Dorfbewohner und der rührigen Arbeit des Kapellenbauvereins schnell von statten, und am 4. Juli 1954 konnte nun die feierliche Einweihung vollzogen werden. Im Hinblick auf das Marianische Jahr wurde die Kapelle der  Gottesmutter geweiht. Als zweiter Schutzpatron gilt wie bei der alten Kapelle der heilige Hubertus.
Kaum drei Jahre nach der Einweihung der Kapelle wurde, hauptsächlich auf Anregung des Gesangvereins, der Plan verwirklicht, für die Opfer der beiden Weltkriege ein Ehrenmal zu errichten. Mit der Ausführung beauftragte man den Bildhauer Hanns Matschulla - Ahrweiler. Das Ehrenmal erhielt seien Platz unmittelbar vor der Hubertuskapelle. Auf hartem Granit wurden die Namen von 13 Gefallenen aus dem Kriege von 1914-18 und von 30 von 1939-45 gemeißelt. Dazu kamen die Namen von 1 Zivilisten und 4 Einwohneren aus Bölingen, die als vermisst gelten. Beides, Kapelle und Ehrenmal, sind Zeugnis für den Geist der Dorfgemeinschaft, für Opferbereitschaft und Gemeinschaftssinn. Am 3. November 1957 fand die Einweihung durch Pfarrer Schug - Ringen statt. der Gesangverein trug durch Liedvorträge zur Verschönerung der Gefallenenehrung bei. Der Vorsitzende des Vereins, Josef Hermann, legte im Namen der Gemeinde einen Kranz am Gedenkstein nieder. 



Ortseingang Bölingen mit der alten Kapelle
(Foto/Karte: Gertrud de Jong)


Ehrenmal an der neuen Kapelle
Einweihungstag
(Foto: Toni Palm)

 


 

 

 

 

 


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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.06.2007